Kanada – das Land der unendlichen Weite, atemberaubenden Naturlandschaften und einzigartigen Tierwelt. Ein Sehnsuchtsziel für alle, die den Weltenbummler-Drang in sich haben und Sehnsucht nach unglaublichen Naturerfahrungen verspüren.

So ergeht es mir immer wieder. Obwohl dies bereits meine dritte Reise ins Ahornland war, stieg meine Vorfreude bereits Wochen vorher ins Unermessliche. Somit reiste ich im September 2022 mit „Destination Canada“ auf einem FAM Trip wieder in mein Lieblingsland und lernte dies auf ganz besondere Art und Weise kennen.

Auf dem Plan standen die Provinzen New Brunswick und Prince Edward Island (kurz: PEI). Beide Provinzen gehören zu den drei kleinsten Kanadas, sind jedoch nicht weniger vielfältig – ganz im Gegenteil!

New Brunswick – „this place is mighty spectacular“

Mit seinen faszinierenden Küstenlandschaften und rauer Schönheit verschlug es mir fast die Sprache. Ich erlebte die größten Gezeiten der Erde im phänomenalen Bay of Fundy Nationalpark, welches zudem eines der wertvollsten marinen Biosphärenreservate der Welt darstellt und Walen, Vögeln und Meeressäugern ein Zuhause sowie reichhaltigen Brut-, und Futterplatz bietet. Zugleich ist die Bay of Fundy eines der letzten verbliebenen Küsten-Wildnisgebiete zwischen Florida im Süden und Labrador im Norden.

New Brunswick grenzt im Norden an den US-Bundesstaat Maine und ist ein weitgehend unberührtes, ruhiges Abenteuermekka von Atlantik-Kanada. Mich erwarteten charmante Fischerdörfer, der beste Lobster weltweit, die unverkennbare Heimatverbundenheit der Atlantik-Kanadier sowie die geschichtsreiche Tradition der Mi‘kmaq – eine der First Nations und somit Ureinwohner, welche bis heute in New Brunswick zuhause sind.

Wussten Sie, dass New Brunswick offiziell die einzige zweisprachige Provinz Kanadas ist? Während im Osten, Süden und Südwesten vorwiegend englisch gesprochen wird, leben im Osten und Norden vermehrt die Frankokanadier, weshalb die Städte und Orte auch dementsprechend französisch geprägt sind.

Es erwarten Sie Wälder, traumhafte Wanderwege, Sandstrände, Wasserfälle, spektakuläre Aussichten, Kleinstadtcharme sowie eine Fülle an Aktivitäten à und all das in gleich zwei Nationalparks (Fundy-Nationalpark und Kouchibouguac-Nationalpark), einem Internationalpark (Campobello Internationalpark) und mehr als zehn Provincial Parks (z.B. Mount Carleton Provincial Park)

Diese Provinz hat mir bereits den Atem geraubt und ich hätte noch lange bleiben können. Wie gut, dass das Programm vorgeplant war, sonst hätte ich die ebenfalls wunderschöne Provinz Prince Edward Island verpasst, welche meinen Aufenthalt noch umso mehr bereichert hat.

Prince Edward Island (PEI) – „lying on the water“

So ähnlich und doch so anders… Ja, Prince Edward Island ist vergleichsweise klein, aber die Fülle an Abenteuer und Aktivitäten, die auf mich warteten, überraschten umso mehr! Von Ost nach West sind es knapp 270km und da es so viel zu entdecken gibt, können Sie hier wunderbar eine ganze Woche verbringen. PEI ist ein Eldorado für Strandliebhaber, Feinschmecker und Outdoor-Enthusiasten. Der Prince Edward Island National Park ist ein absolutes Highlight mit seinen endlosen, weißen Sanddünen, Sandstränden und Seen. Etliche malerische Küstenstraßen führen entlang der 1100km Küstenlinie, von welchen knapp 800km Sand- und Badestrände darstellen. Das wärmste Wasser nördlich der US-Bundesstaaten North and South Carolina lockt mit Badespaß. Die Hauptstadt Charlottetown lockt mit jahrhundertealten, restaurierten Wohnhäusern, fantastischen Restaurants und der Möglichkeit Anne of Green Gables auf die Spuren zu gehen. Fans wissen, wovon ich spreche, denn 1908 veröffentlichte die Autorin Lucy Maud Montgomery das zuvor genannte Buch, für welches die Landschaft PEI’s als Vorlage diente.

Neben dem Prince-Edward Island Nationalpark (bestehend aus mehreren Provincial Parks), können Sie PEI’s Landschaft auch in einem Proposed-Nationalpark (Pitaweikek – Hog Island/Sandhills) und mehr als zwanzig weiteren Provincial Parks bestaunen.

 

Wie sah unsere Tour denn nun im Detail aus?

Tag 1 - New Brunswick wird über die internationalen Flughäfen Toronto und Montreal von Deutschland aus angeflogen. Mögliche Zielflughäfen in NB sind Fredericton, Saint John, Moncton und Bathurst, wobei Sie auch nach Charlottetown (PEI) oder per Direktflug ab Frankfurt nach Halifax in Nova Scotia einreisen können. Sie haben die Möglichkeit zur Anmietung eines Mietwagens ab jedem Flughafen.

Für mich ging es über Montreal nach Fredericton Airport und nach einer 15-minütigen Fahrt erreichten wir bereits unsere Bleibe für die Nacht. Nach dem Einchecken fuhren wir per Fahrrad und E-Scooter entlang des majestätischen Saint John Rivers, auf welchem Fischerboote, Kajakfahrer, Ruderer und SUPs entlangglitten. Den frühen Abend verbrachte ich in der Picaroons Brewing Company - einer der unzähligen Mikrobrauereien, für welche Atlantik-Kanada bekannt ist. Entlang des sogenannten Taproom Trails testen Sie sich durch 10 verschiedene Brauereien und können zwischen den unterschiedlichsten Sorten Cider und Craftbeer wählen. Mein Tipp: Bestellen Sie einen „Fly“ – eine Art Mini-Tasting durch vier selbstgewählte Sorten. Unser anschließendes Welcome Dinner im Restaurant Moco Downtown war ein absolutes Highlight und ist absolut empfehlenswert.

An Tag 2 hieß es: Schnell raus aus den Federn! Nach dem Frühstück fuhr ich nach St. Andrews by-the-Sea. Der beschauliche, maritime Ort mit seinem süßen Stadtkern, Shoppingmöglichkeiten und jahrhundertealten, denkmalgeschützten Gebäuden ist ein viel besuchtes Touristenziel. Für uns ging es zuerst in die schöne Parkanlage Kingsbrae Garden. Nach einer kleinen Stärkung im Niger Reef Tea House mit fantastischem Blick über die Bay of Fundy und einem kurzen Spaziergang entlang der maritim geprägten Hauptstraße und seinen vielen Shops, stand bereits mein persönliches Highlight dieser Reise an:

Wir Menschen neigen dazu uns in unserer eigenen kleinen Welt zu verfangen. Aber die Realität ist, dass wir nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten sind. Es gibt nur wenige Erfahrungen, die uns demütig machen… Whale Watching in New Brunswick wird Ihnen den Atem rauben, denn die Bay of Fundy ist der bevorzugte Lebensraum für eine der seltensten Walarten der Welt. Die höchsten Gezeiten der Welt mit bis zu 21 Metern bringen eine Fülle an Nahrung mit sich, aber auch eine geschützte Kinderstube, damit Kälber geboren und aufgezogen werden können. Damit gehört die Bay of Fundy zu den weltbesten Orten für Walbeobachtungen!

Mit dem Katamaran schipperte wir entlang der malerischen Küste und unzähligen Inseln… und dann… nach einer Stunde Fahrzeit treiben wir auf dem Wasser. Alles ist mucksmäuschenstill und wir warten… wir sehen Blasen an der Wasseroberfläche… und dann taucht er auf… der erste Wal – ein Buckel und eine Schwanzflosse. Wir alle können es noch gar nicht glauben. …Dort drüben ein zweiter Wal – begleitet von Seerobben, welche sich neugierig unserem Katamaran nähern. Der verspielte Buckelwal, Finnwal (zweitgrößte Walart der Welt), Zwergwal, Schweinswal und der sogar vom Aussterben bedrohte Glattwal zeigen sich, während die Seevögel über unseren Köpfen kreisen. Während wir auf der spiegelglatten See treiben und uns die Sonne ins Gesicht scheint, läuft mir die erste, aber nicht letzte Träne der Reise über mein Gesicht– was für ein Gänsehautmoment!

Die Bay of Fundy bietet jedoch nicht nur einen perfekten Platz für Walbeobachtungen, denn Sie können hier ebenfalls den größten Tidenhub der Welt bestaunen. Mit maximal 21m Unterschied zwischen Ebbe und Flut ist dieses Naturspektakel ein absolutes Erlebnis. Denn der Meeresspiegel steigt und sinkt gleich zweimal am Tag um mindestens 14m.

Ein perfekter Abschluss des Tages erwartete mich auf der historischen Insel Minister Island – eine Insel, welche nur bei Ebbe über den Meeresboden erreicht werden kann. Wer die Gezeiten nicht bedenkt, muss sechs Stunden warten, bis er die Insel wieder verlassen kann. Die Sommerresidenz von Sir William Van Horne, dem Präsidenten des Canadian Pacific Railway, ist noch heute, 200 Jahre später, ein beliebtes Ausflugsziel der Insel. Nach einer Führung genossen wir noch ein leckeres Outdoor-Dinner, bis wir uns schnell wieder aufmachen mussten. Denn die Flut wartet nie! Wir machten noch einen schnellen Fotostopp zwischen Insel und Festland auf dem Meeresboden. Gerade noch rechtzeitig schafften wir es wieder aufs Festland, bevor die Flut Minister Island für die nächsten sechs Stunden wieder vom Festland abschneidet. Die Nacht verbrachte ich im Algonquin Resort. Diese Hotel-Ikone zählt zu den charmantesten Resorts Kanadas und bietet zudem einen Golfplatz direkt an der Bay of Fundy. Doch bevor ich mich in die Federn legte, nahm ich noch an einer Ghost Tour durch das Hotel und seinen unterirdischen Gängen teil. Geschlafen habe ich überraschend gut, obwohl mir die Geschichten von verlassenen Bräuten, welche sich von den Hotelbalkonen stürzten und ballspielenden-Kindern aus 1800, die man heute noch auf den Gängen hören soll, zuerst nicht aus dem Kopf gingen.

Tag 3 – Nach dem Frühstück ging es für mich nach Saint John – eine lebendige Hafenstadt an der Bay of Fundy voller urbaner Abenteuer am Rande der Natur sowie inmitten des komplexen Stonehammer UNESCO Global Geopark. Die Landschaft des Geoparks ist geprägt durch die Kollision von Kontinenten, das Öffnen und Schließen von Ozeanen, Vulkanen, Erdbeben und Eiszeiten. Mehr als 60 bedeutende geologische und fossile Fundorte (einige davon zugänglich), machen dieses Gebiet einzigartig. Die geologischen Gegebenheiten reichen vom späten Präkambrium vor einer Milliarde Jahren bis hin zur jüngsten Eiszeit. Einen Teil des Geoparks macht der Irving Nature Park aus. Am Vormittag unternahm ich dort eine Wanderung durch die raue Schönheit entlang verschiedener Aussichtspunkte, Sümpfe, Strände und Pfade – immer im Blick: die atemberaubende Bay of Fundy. Weiter ging es zum Skywalk der Reversing Falls Rapids. Von hier oben ist der Schlagabtausch von Ebbe und Flut besonders gut erkennbar, denn durch den außergewöhnlich großen Tidenhub kehrt sich die Fließrichtung des Saint John Rivers im Mündungsbereich abhängig von den Gezeiten um. Eine felsige Schwelle im Flussbett (Upper Falls) und eine sich anschließende enge Schlucht (Lower Falls) verstärken die Strömung derart, dass hier gewaltige Stromschnellen entstehen. Wer mutig ist, erkundet das einzigartige Phänomen bei einer Rafting Tour vom Wasser aus und „stürzt“ sich in die Fluten. Nach einem sehr empfehlenswerten Lunch im Saint John Ale House ging es für mich auf eine geführte Sightseeing-Tour durch die Altstadt Saint Johns, in welcher ich noch viel mehr über die Geschichte der Stadt sowie des Geoparks erfuhr. In der Area 506 Waterfront Container Village bummelte ich durch die verschiedenen Geschäfte, allesamt in mehr als 60 bunten Schiffscontainern angesiedelt, um noch das ein oder andere Souvenir für meine Liebsten zuhause zu besorgen. Das Container Village ist zudem ein junger, dynamischer Ort inmitten der Stadt, in welchem auch Outdoor-Konzerte stattfinden. Am Nachmittag spazierte ich zum City Market, in welchem Sie ebenfalls lokale Produkte aus der Region erwerben können. Am späten Nachmittag folgte eine Tasting Tour mit Uncorked Tours. Die Tour führte durch die Bar- und Kneipenszene von Saint John und enthält u.a. ein Whiskey-, Wein-, und Bier-Tasting – eine tolle Möglichkeit um das junge, dynamische Saint John und seine Einwohner genauer kennenzulernen. Der Abend endete für mich mit einem Shared-Dinner im Restaurant Italian by Night – eine absolut geniale Restaurantempfehlung mit authentischer, mediterraner Atmosphäre und grandiosem Essen.

Tag 4 – Der Morgen grüßte uns wieder mit bestem Wetter – Sonne pur, also perfekt für unsere erste Tagesetappe. Zuerst ging in den kleinen, beschaulichen Ort St. Martins – jedoch nur, damit wir uns mit den angeblich besten Scones der Region eindecken können. Ich musste passen, denn ich war immer noch voll vom letzten Abendessen, aber meinen Mitreisenden haben es die Scones in jedem Fall angetan. Danach fuhren wir in den Fundy Trail Parkway – ein ultimatives Öko-Abenteuer! Der Parkway erstreckt sich auf über 30km der imposanten Küstenlinie. Diese fuhren wir verschiedener Aussichtspunkte (mit dem besten Fotospots!) entlang. Klippen hier, Traumstrand da und dort drüben ein Wasserfall! Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Alternativ schnüren Sie sich Ihre Wanderschuhe oder schnappen sich Mountainbikes und erkunden die Gegend aktiv. An der Hängebrücke des Big Salmon River beginnt der Wildnis Pfad Fundy Footpath – einem der TOP 50 Wanderwege der Welt! Auf dem knapp 40km langen, atemberaubenden Wanderweg befindet sich auch die 84m hohe Salmon River Suspension Bridge. Wer möchte, legt auf der Weiterfahrt gen Norden noch einen Stopp im beschaulichen Fischerörtchen Alma ein. Für mich ging es jedoch direkt weiter Richtung Osten. Herzlich Willkommen in Shediac – auch bekannt als „The Lobster Capital Of The World“. In Shediac gibt es den weltweit besten und qualitativ hochwertigsten Hummer! Am Ortseingang noch ein schnelles Bild mit dem weltweit größten Lobster gemacht, ging es für mich auch bereits auf die Lobster Tail Cruise inklusive Mahlzeit. Die Tour ist wirklich absolut empfehlenswert, denn unser Kapitän Ron hatte viele Background Informationen parat. Er erklärte uns wo und wie in der Vergangenheit sowie noch heutzutage Lobster gefangen werden, fischt dabei auch zwei Tiere aus dem Meer und erklärt uns die Besonderheiten dieser Meeresbewohner. Mittlerweile darf nur fischen, wer eine Lizenz zum Hummerfischen hat, wobei auch auf Größe und Alter des Tieres geachtet werden muss. Zum Schluss erklärte er uns, wie man einen Hummer knackt und dann waren wir selbst dran… Jedoch musste ich schnell feststellen, dass Hummer geschmacklich nicht mein Ding ist. Gut, dass sich noch einige, begeisterte Abnehmer unserer Gruppe fanden. Übrigens ist Seafood in allen kanadischen Atlantikprovinzen hoch angesehen! Hummer und Austern sind in fast jedem Restaurant zu vergleichbar guten Preisen bestellbar. Auf fast jeder Frühstückskarte findet sich zudem das Hummer Egg Benedict: pochiertes Ei mit Hummerfleisch und Hollandaise-Sauce auf Brot. Das Egg Benedict ist die vegetarische Alternative (lecker!!!).

Am späten Nachmittag fuhr ich weiter nach Moncton. Die Kleinstadt bietet alles, was das Herz begehrt: etliche Läden und Geschäfte in Downtown, eine Shopping Mall, Szene-Restaurants und vieles mehr. Wir sind kaputt vom Tag und trafen uns noch auf ein leckeres Moose Lager auf der Außenterrasse des Tide & Boar Pub, verschwanden danach aber auch ganz schnell aufs Zimmer, denn für das nächste Tageshighlight wollte ich fit sein…

Tag 5 – Ein letztes Mal hieß es „Guten Morgen New Brunswick!“ und ein weiteres meiner Highlights stand an: Es ging zu dem Wahrzeichen New Brunswicks – den Hopewell Rocks in der Bay of Fundy. Die Hopewell Rocks sind eine Gesteinsformation, die durch die gewaltigen Gezeiten über Millionen Jahre geformt wurden. Hier lässt sich der gewaltige Tidenhub besonders gut erkennen. Wir waren bei Ebbe dort und nahmen die 100 Stufen runter bis zum Meeresboden. Laut unserem Guide war die Flut zwar bereits in Gange, aber noch konnte ich auf dem matschigen Meeresboden entlanglaufen. Kaum zu glauben, dass in wenigen Stunden das Wasser hier mind. 14m über mir stehen wird. Bei Flut empfiehlt sich eine Tour mit dem Kajak entlang der vielen aus dem Wasser ragenden Felsnadeln. Übrigens: Der Parkeintritt ist sogar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gültig, damit Sie die das Naturschauspiel bei Ebbe und bei Flut erleben können. Mittags ging es für mich wieder zurück in Richtung Moncton. Genauer gesagt: zur Magnetic Hill Winery. Das Weingut thront auf den Hügeln der Stadt mit grandiosem Ausblick und wunderschöner Terrasse – perfekt für ein Wein-Tasting in tollem, gehobenem Ambiente. Nach ein paar Weinproben inmitten der Weinreben, ging es für uns zum Tasting in eine umgebaute Scheune des Weinguts, wo neben mehreren Weinen auch noch ein typisch arkadisches Mittagessen auf mich wartete – untermalt von einem regionalen, musikalischen Duo.

Gerne hätte ich noch den Nordosten und Osten von New Brunswick bereist, aber ich komme ganz sicher noch einmal wieder. Nun hieß es aber zunächst: auf nach Prince Edward Island!

Wir fuhren der Confederation Bridge entgegen, welche Prince Edward Island (auch PEI genannt) mit dem Festland verbindet. Die knapp 13km lange Brücke ist die längste Brücke der Welt, welche im Winter über gefrorenes Wasser führt. Prince Edward Island liegt am Golf von Sankt Lorenz – dem Tor zum Atlantischen Ozean. Die Fahrt über die Brücke dauerte knapp 15 Minuten und bietet eine atemberaubende Aussicht auf die Northumberland(meeres)straße und das immer näherkommende PEI. Wir machten einen kurzen Fotostopp im Marine Rail Park am Leuchtturm und winkten New Brunswick ein letztes Mal zu. Bevor es in Richtung Charlottetown, der Hauptstadt PEI’s, ging, hielten wir noch kurz beim Shop & Play Gateway Village und konnten uns wie Anne aus „Anne of Green Gables“ einkleiden. Es sei so viel gesagt: Wir haben Tränen gelacht! Nach dem Einchecken im Hotel, direkt an der malerischen Uferpromenade von Charlottetown gelegen, erkundete ich das pittoreske Hafenviertel und das Städtchen mit seinen einzigartigen Shops, Kunstgalerien, Live-Theater und den vielen, großen viktorianischen Wohnhäusern und Villen im Queen-Anne-Stil, welche zum Großteil mehr als 150 Jahre alt, aber wunderbar gepflegt sind und ein wunderschönes Stadtbild ergeben. Am Abend „entführte“ man uns in das urige Sim’s Corner Steakhouse. Ob perfekt zubereitete Steaks, Austern oder frische Meeresfrüchte – hier kommt jeder auf seine Kosten. Vollgegessen und todmüde fielen wir nach einem weiteren ereignisreichen Tag ins Bett… Morgen wartet der erste volle Tag auf PEI auf mich.

Tag 6 – Nach einem Egg Benedict zum Frühstück ging es für mich durch die Straßen Charlottetowns auf der Secrets of Charlottetown Walking Tour, wobei uns unser historisch kostümierter Guide in charmante und weniger bekannte Geschichten und Geheimnisse aus mehreren Epochen Stadtgeschichte eintauchen ließ. Nach der Tour hatte ich ein wenig Freizeit und ging auf Shopping- und Walkingtour entlang der Great George Street, der Victoria Row und dem Victoria Park bis hin zum Peake’s Wharf, wo ich mir ein Eis von „Canada’s best Ice Cream“ bei „Cows“ gönnte.

Nach dem Ausschecken im Hotel verließ ich Charlottetown gen Norden. In einem der schönsten Dörfer PEI’s, New Glasgow, liegt die PEI Preserve Company. Ein Restaurant, welches eine renovierte Butterfabrik aus 1913 darstellt, und heute bekannt für ihre hochwertige Küche und PEI’s Spezialitäten ist. Weiter fuhren wir zum Green Gables Heritage Place. Einige aus unserer Gruppe freuten sich ganz besonders, denn sie sind große Fans von „Anne“ und ihrer Autorin Lucy Maud Montgomery, welche ihr Buch 1908 veröffentlichte und dadurch weltweit bekannt wurde. Denn bis heute ist Anne of Green Gables auf Platz 4 der weltweit meistverkauftesten Bücher und wurde in mindestens 36 Sprachen übersetzt. Selbst Netflix hat bereits eine Serie produziert. Das Anwesen des Green Gables Heritage Place diente Montgomery seinerzeit als Inspiration zum Schreiben ihres Buches und machte Prince Edward Island somit über die Landesgrenzen heraus bekannt. Nach Besuch des Visitor Centers gingen wir in Richtung Anwesen. Das Häuschen liegt malerisch in PEI’s Landschaft und ist noch heute im Originalzustand vorzufinden. …Nach einem kleinen Spaziergang durch die Haunted Woods und der Lovers Lane (Fans wissen, wovon ich spreche) ging es für mich wieder weiter in Richtung Dalvay by the Sea. Der Ort liegt an der Nordküste PEIs inmitten des Prince Edward Island National Park, welcher in drei kleinere Teile unterteilt ist: Cavendish, Brackley-Dalvay und Greenwich. Ein Stopp am wunderschönen Badestrand Cavendish Beach mit Möglichkeit zum Sonnenbaden und Blick auf MacKenzies Brook und ein weiterer Stopp am maritimen Covehead Lighthouse mit Bilderbuchpotenzial duften nicht fehlen. Am späten Nachmittag erreichten wir dann final unsere Unterkunft des gleichnamigen Ortes Dalvay by the Sea – mein absolutes Unterkunfts-Highlight dieser Reise, denn das Resort ist eine nationale historische Stätte im Queen-Anne-Stil, bestehend aus Haupthaus und mehreren Cottages, welche auf dem gesamten Anwesen verteilt sind und direkt am Dalvay Lake liegen. Nach einem grandiosen Dinner im Hotelrestaurant The MacMillan Dining Room machte ich mich auf in Richtung meiner Cottage. Mein Cottage lag traumhaftschön direkt am See. Drei Schlafzimmer (eines davon auf einer Empore), zwei Badezimmer und ein riesiges Wohnzimmer mit angrenzender Terrasse und Seeblick – wirklich ein absolutes Highlight!

Wussten Sie, dass hier bereits William und Kate auf ihren Flitterwochen waren und an einem Drachenbootrennen am angrenzenden Dalvay Lake teilgenommen haben? Hier können Sie sich ebenfalls ein Kajak oder Kanu leihen und durchs Wasser gleiten.

Tag 7 – Mein letzter ganzer Tag auf PEI – früh klingelte der Wecker, denn ich wollte unbedingt die Sonne am schönen, nahegelegenen Dalvay Beach aufgehen sehen. Der Sonnenaufgang? Einfach atemberaubend! Kurz darauf ging ich wieder zurück zu meinem Cottage und setzte mich auf meine Terrasse. Gänse und Enten zu Wasser – der See noch dicht von Nebel eingehüllt, Zugvögel über meinen Köpfen und die ersten Sonnenstrahlen im Gesicht versprachen einen wunderbaren Start in den Tag! Nach dem Frühstück fuhr ich zum Blackbush at Old Tracadie Harbour Resort, welches in Mitte 2023 eröffnen wird. Bestehend aus 30 Boutique-Zimmern und wunderschönen, maritim gestalteten Cottages liegt die Unterkunft inmitten des Nationalparks und dem angrenzenden Badestrand mit faszinierendem Ausblick auf die Dünen von Blackbush Island. Am späten Vormittag trafen wir den Gründer vom The Island Walk in Mt. Stewart. Der Wanderweg führt größtenteils am Meer und des Confederation Trails entlang. Vorbei an Stränden, unbefestigten Straßen und einer wunderschönen Landschaft ist der Wanderweg perfekt für diejenigen, die gerne lange Strecken wandern und Abenteuer suchen. Zum Mittagessen legte ich einen Stopp am Clubhouse on the Links am Rodd Crowbush Golf & Beach Resort ein. Auch wenn ich Golfen nicht so viel abgewinnen kann, war das Panorama über die Hügel des Golfplatzes bis hin zum Atlantik einfach atemberaubend schön! Zudem ist das Resort eines der luxuriösesten in Atlantik-Kanada und bietet hervorragende Unterkünfte und einen erstklassigen Service. Nun stand mein Tageshighlight an: Eine Wanderung entlang des Greenwich Dunes Trail, welcher auf einer knapp dreikilometerlangen Strecke zunächst durch Waldgebiet führt und dann über einen langen, schwimmenden Steg – immer auf dem Wasser entlang mit Blick auf das beeindruckende Dünensystem mit weißem Sand. Der letzte Weg führt über einen Pfad, bis sich der Atlantische Ozean am kilometerlangen Traumstrand von Greenwich Beach aufmacht. Dieses Naturwunder ist ein wirklich ganz besonderes Erlebnis und insgeheim sogar mein Ausflugs-Highlight PEI’s! Eine solche Naturschönheit kann keine Kamera ablichten! Am Nachmittag fuhr ich Richtung Westen in den Brudenell River Provincial Park, dem größten Provincial Park im Osten von PEI mit weiten Landschaften, einem Hafen und weiteren Sandstränden zum Sonnenbaden. Wer aktiv sein möchte mietet sich ein Kanu, Kajak oder ein SUP und erkundet die Region vom Wasser aus. Unsere Unterkunft für die Nacht, das Rodd Brudenell River Resort, liegt direkt am Wasser und auch hier hatte ich wieder ein Cottage mit Terrasse und wunderbaren Blick aufs Wasser.

Tag 8 – Es heißt Abschied nehmen! Bevor ich am Nachmittag wieder in Richtung Deutschland flog, erwartete mich jedoch noch volles Programm. Zunächst fuhr ich in das charmante Fischerdorf Victoria by the sea – ein Bilderbuchdorf, wenn es jemals eines gegeben hat! Das Dörfchen mit nur wenigen hundert Einwohnern liegt an der Südküste PEI’s und wurde durch die vielen Künstler über die Jahrzehnte wiederbelebt. Die viktorianischen Häuser, Galerien, Ateliers, ein kleines Theater und eine verlockende Schokoladenfabrik säumen die gemütlichen Straßen. Hier läuft alles ganz geruhsam ab. Bestellen Sie sich eine heiße, belgische Schokolade im Island Chocolates und genießen diese beim Entlangschlendern der Straßen bis zum Leuchtturm und zum Hafen. Dort ist ein Besuch und Mittagessen im Lobster Barn Pub & Eatery mehr als empfehlenswert. Zwar habe ich auf den klassischen Lobster verzichtet, aber meine Mitreisenden waren mehr als begeistert von dem hier angepriesenen Lobster Barn (Gewinner der „most loved Lobster Roll in PEI“ 2020). Natürlich gibt es auch eine große Auswahl an ausgezeichneten Alternativgerichten – und das zum fairen Preis im urigen, maritimen Ambiente. Nach der Stärkung folgte noch ein Abstecher in den Bonshaw Hills Provincial Park – ein kleines, 25km langes Wandersystem entlang des Bonshaw River. Die Wander- und Mountainbikewege sind auf alle Fitnessstufen, von leicht bis sehr anspruchsvoll, ausgelegt. Es gibt zudem mehrere Picknickmöglichkeiten entlang des Trails. Der letzte Stopp führte mich zum Riverdale Orchard & Cidery, in welcher wir mit einem kühlen Cider noch einmal auf diese unglaublich beeindruckende und atemberaubende Reise anstießen. Es ging zurück zum Flughafen nach Charlottetown, von wo aus wir über Toronto wieder in Richtung Deutschland flogen.


Was soll ich sagen…Das dies die beste Reise war, die ich je unternommen habe? Vielleicht war sie es. Für den Moment fühlt es sich in jedem Fall so an und während der Flieger startete und über Farmland hinwegflog, die Confederation Bridge zu meiner Linken, liefen mir wieder einmal Tränen übers Gesicht – vor Freude, Ehrfurcht und purer Dankbarkeit. … Oh Canada, ich komme wieder!

Ein letzter Tipp: Natürlich war die Zeit unseres FAM Trips viel zu kurz um alle Teile der Regionen von New Brunswick und Prince Edward Island zu bereisen. Ich empfehle Ihnen eine Reisedauer von 14-21 Tagen, damit Sie beide Provinzen ausgiebig kennenlernen und genießen können.

Gerne stelle ich Ihnen Ihre Traumreise nach Ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen zusammen, sodass Ihre Reise perfekt auf Sie abgestimmt ist.

 

BeratungsChat